Nur eine gute, kindgerechte Planung sorgt für einen wirklich entspannten Urlaub. Bei der Auswahl des Ferienortes sowie der Anreise sollten die Interessen und die Gesundheit der Kinder im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Denn nicht immer tut man sich und den Kids einen Gefallen, wenn man ihnen schon im Kleinkindalter die große weite Welt zeigen möchte.
In der schönsten Zeit des Jahres können Spannung und Entspannung schnell ganz nahe beieinander liegen. Um das zu vermeiden, sollte schon bei der Wahl des Urlaubsortes auf die Bedürfnisse der Kleinen geachtet werden, wobei natürlich auch die Interessen aller Familienmitglieder einbezogen werden sollten.
Wohin soll es gehen?
Aus gesundheitlicher Sicht sollte man Kindern unter drei Jahren exotische Fernreisen nicht zumuten. Denn häufig gehen damit eine ganze Reihe von Impfungen einher, die für Kleinkinder belastend oder bei Babys noch gar nicht möglich sind. Reisemediziner_innen raten für die ersten drei Lebensjahre zu Urlauben in Westeuropa. Aber auch dann stellt sich die Frage, ob Langstreckenflüge den Nachwuchs nicht zu sehr belasten.
Überhaupt sollte die Erreichbarkeit bei der Auswahl des Urlaubsziels eine große Rolle spielen. Lange Flüge oder Fahren mit Auto oder Bahn entsprechen wohl kaum den Neigungen der Kinder. Sichergestellt sollte auch werden, ob das Klima vor Ort geeignet ist, weil Kinder empfindlicher als Erwachsene auf die Umstellung reagieren. Mindestens zwei, im besten Fall vier Wochen sollte der Urlaub dauern, denn so viel Zeit wird benötigt, um sich an die neuen Lebensbedingungen zu gewöhnen.
Spiel und Spaß
Abwechslung ist ebenfalls eines der Zauberwörter für einen entspannenden Urlaub. Bei der Planung sollte daher auch erkundet werden, welche sportlichen oder kulturellen Möglichkeiten vor Ort für spannende Erlebnisse sorgen. Ferien-Clubs oder so genannte Kinderhotels bieten durch ihre spezielle Ausrichtung genügend Aktivitäten abseits des Strandes oder Sees und bieten die Möglichkeit neue Freunde und Spielpartner kennen zu lernen. Die Frage nach Kinderbetreuung, Spielplatz, Spielgruppen und Freizeitmöglichkeiten können leicht vorab geklärt werden. Wer mit nur einem Kind reist, könnte in Erwägung ziehen die beste Freundin oder den besten Freund des eigenen Nachwuchses mitzunehmen oder mit einer befreundeten Familie zu verreisen. So kann das berühmt-berüchtigte „Mama, mir ist so fad!“ leichter vermieden werden.
Essen und Trinken
Pommes mit Ketchup gibt es sicherlich weltweit. Aber ob sich diese Ernährungsform für einen ganzen Urlaub eignet, ist fragwürdig. Daher sollte im ausgewählten Hotel der Focus nicht unbedingt auf Haute Cuisine liegen, sondern es sollte gewährleistet sein, dass sich auch ihre Kinder abwechslungsreich und ohne „Bäh-Faktor“ ernähren können. Wer mit Baby reist, ist gut beraten genügend Babynahrung mitzunehmen, da man nie weiß, wie das diesbezügliche Angebot am Urlaubsort aussieht. Ebenso wichtig wie eine Sonnencreme mit hohem UV-Schutz und einem Schirm für den Strand sind genügend Getränke. Kinder dehydrieren schneller als Erwachsene, daher sollte unbedingt für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gesorgt werden.
Der Weg ist nicht das Ziel
Hin- und Rückreise können – egal welche Variante man wählt – zu einer wahren Belastungsprobe für den familiären Frieden werden.
Unterwegs mit dem Flugzeug
Flugreisen bieten sich für weite Strecken und die dennoch kurze Reisedauer an. Viele Fluglinien bieten für Kleinkinder und Reisende bis zu zwölf Jahren Ermäßigungen an, so dass meist kein zu großes Budgetloch entsteht. Um den natürlichen Schlaf-Wach-Ess-Rhythmus der Kleinen so wenig wie möglich zu stören, sollte nach Möglichkeit die Zeit der Abreise dementsprechend gewählt werden. Krasse Abweichungen davon lassen den Nachwuchs häufig recht ungnädig und quengelig werden. Bei manchen Fluglinien werden Kinder schon vor den Erwachsenen bewirtet und auch mit Malbüchern und ähnlichem versorgt. Sicherheitshalber sollten Plätze in der ersten Reihe reserviert werden, die den Kids mehr Bewegungsfreiheit bieten. Bücher und Spielzeug tragen zum Zeitvertreib bei. Gegen die Ohrenschmerzen, die bei Kindern häufig beim Starten und Landen auftreten, können größere Kinder Kaugummi kauen. Bei Babys kann der Druckausgleich durch Stillen erfolgen. Oder man stülpt je ein Glas über die Ohren des Säuglings, das übrigens auch bei Erwachsenen wirkt. Earplanes, die man in Apotheken erhält, verhindern ebenfalls den Schmerz. Nasentropfen mit Kochsalzlösung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr erleichtern das Atmen und sind ein wirksames Mittel gegen die trockene Klima-Lüftung im Flieger.
Unterwegs mit dem Auto
Viele Familien ziehen das Auto als Reisegefährt vor. Dies ist mit zahlreichen Vorteilen verbunden. So ist man hinsichtlich Zeit und Gepäck unabhängig. „Sind wir schon da?“, hören Eltern meist schon nach kurzer Reisezeit, und ab dann sind Fantasie und Kreativität gefragt. „Ich sehe was, was du nicht siehst!“, Kennzeichen raten, „Ich packe meinen Koffer“, Wortschlangen, Prominente raten, Hörspiele oder Geschichten erfinden sind beliebte Spiele, um die Kleinen bei Laune zu halten. Alle zwei Stunden sollte für mindestens 15 Minuten eine Pause eingelegt werden, um dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu werden. Wer eine Kühltasche mit kleinen, gesunden Snacks wie Obst, Gemüsesticks, Knabbereien und Früchtetee oder ungezuckerte Limonaden griffbereit hat, ist auf der sicheren Seite.
Umgang mit Reiseübelkeit
„Mama, mir ist schlecht!“ zählt häufig auch zur Reiseroutine. Als Ursache dafür sehen Reisemediziner_innen oft eine übermäßige Reizung des Gleichgewichtsorgans im Ohr. Kindgerechte Medikamente können Abhilfe schaffen, oft reicht es aber schon, wenn das Kind so sitzt, dass es durch die Frontscheibe den Horizont sehen kann.
Reisen mit der Bahn
Ausreichend Bewegungsfreiheit und Zeit zum Spielen sind die Vorteile einer Reise mit dem Zug. Hier ist es wichtig, zeitgerecht Plätze im Eltern-Kind-Abteil zu reservieren. Ein Besuch des Zugrestaurants verkürzt die Reisezeit zusätzlich. Manche Züge führen sogar einen Spielwaggon für Kinder mit Rutschen und anderen Möglichkeiten zum Rumtoben mit.
Gesund bleiben
Bei Reisen mit Kindern, sollte sichergestellt sein, dass die medizinische Versorgung vor Ort gewährleistet ist. Eine kindergerechte Reiseapotheke ist unverzichtbar. Da Kinder häufiger erkranken, empfiehlt sich der Abschluss einer umfassenden Reiseversicherung, die sowohl eine Reisestorno-, als auch -Krankenversicherung mit Rücktransport beinhaltet.